Startseite - Reiseberiche - Tschechien-Tour (19. - 23.05.2004) |
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Eigentlich, so hatten wir schon vor 2 Jahren geplant, hätte die diesjährige Tour der Funbiker ja in Richtung Westen (Saarland / Luxemburg / Frankreich) führen sollen. Aber dann kam alles anders! Irgendwann Ende letzten Jahres schlug nämlich Goldwing-Karlheinz vor, doch einfach mal direkt nach der für 1. Mai 2004 anstehenden EU-Erweiterung ins östliche Nachbarland Tschechien (CSR) zu touren. Tschechien, insbesondere die Gegend um Karlsbad (tschech. "Karoly Vary") und das an der deutsch-tschechischen Grenze gelegene Erz- und Fichtelgebirge kannte er bereits von zahlreichen Reisen der vergangenen Jahre recht gut. Damit waren schnell sowohl das Fahrtziel "Karlsbad" als auch die Organisatoren der diesjährigen Tour klar, nämlich Karlheinz und Dieter GRUN. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Die Beiden haben ihre Sache gut gemacht! Nur den Wettergott hatten sie leider nicht ganz so im Griff, wie man sich das gewünscht hätte. Es hatten sich insgesamt 11 Teilnehmer (Karlheinz, Dieter, HP, Udo, Charly, Engelbert, Christoph, HG, Ingmar, Klaus, Rainer) für die Tour angemeldet. Ingmar, Klaus und Rainer waren zum ersten Mal dabei.
Nach individueller Anfahrt (wir fuhren über Bensheim, Michelstadt, Amorbach und Tauberbischofsheim) war als zentraler Treffpunkt aller Biker und gemeinsamer Abfahrtsort für die Tour der Autohof Wertheim an der A 3 (Autobahn-Abfahrt Wertheim-Lengfurt / Abfahrt Nr. 66) ausgeguckt worden. Als Abfahrtszeitpunkt war Mittwoch, der 19.05.2004, 14.00 Uhr, vereinbart und (fast) alle waren auch pünktlich zur Stelle. Kurz vor 15.00 Uhr starteten wir die Motoren und machten uns bei herrlichem Frühlingssonnenschein in nordöstlicher Richtung auf den Weg.
Zunächst tourten wir ein Stück auf der Landstraße über Leinach, Zellingen und Thünigen nach Arnstein, bevor wir bei Werneck auf der Autobahn A 70 in Richtung Osten weiter fuhren. Wir verließen die Autobahn wieder bei Scheßlitz und schlängelten uns auf der B 22 über die Fränkische Alb und Bayreuth ins Fichtelgebirge (Weidenberg - Warmensteinach - Fichtelberg). Weiter auf der B 303 erreichten wir über Marktredwitz den deutsch-tschechischen Grenzübergang bei Schirnding.
Auf der tschechischen Seite, Nähe der Stadt Eger (tschech. "Cheb") füllten wir erstmal die Tanks unserer Motorräder, denn immerhin sparte man in Tschechien fast 40 Cent pro Liter Benzin! Um 20.30
Uhr waren wir - nach rund 420 km - an unserer Unterkunft in Karlsbad.
Nach dem Bezug unserer Zimmer ließen wir den Abend bei leckerem Essen und reichlicher Flüssigkeitsaufnahme in gemütlicher Runde ausklingen. Nachdem es bei den vorangegangenen Funbiker-Touren stets ein T-Shirt als Erinnerung gab, hatten sich die GRUN-Brüder in diesem Jahr etwas ganz besonderes einfallen lassen: Schildkappen! Eine wirklich tolle Idee!
Am Donnerstag (Chr. Himmelfahrt) führte uns Tourguide Karlheinz Grun von Karlsbad in Richtung Norden über Schlackenwerth (tschech. "Ostrov") zur deutschen Grenze nach Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands! An der Talstation der dortigen Fichtelberg-Schwebebahn, unterhalb des 1214 m hohen Fichtelberges, legten wir eine kurze Rast ein. Danach ging es weiter durch den Naturpark Erzgebirge und das Vogtland nach Bärenstein, bevor wir östlich durchs Erzgebirge - parallel zur tschechischen Grenze - über Rübelnau und Deutschneudorf nach Seiffen fuhren.
Der Kurort Seiffen ist durch seine Spielzeugherstellung (Holzspielzeug) und seine (Holz-) Kunstwerkstätten einer der bekanntesten Orte im Erzgebirge - entsprechend viele Touristen waren dort auszumachen. In der Ortsmitte legten wir eine längere Pause auf der Terrasse eines Cafés ein. Es war zwar sonnig, aber ziemlich kühl.
Von Seiffen steuerten wir den 789 m hohen Schwartenberg an. Wir genossen die herrliche Aussicht über das Erzgebirge, schauten den Gleitschirmfliegern bei ihren Startversuchen zu und nutzten die günstige Gelegenheit für ein Gruppenfoto.
Bei Deutscheinsiedel passierten wir kurz die Grenze zur CSR, betankten im Nachbarland unsere Bikes und fuhren danach weiter auf der deutschen Seite über Neuhausen auf der Deutschen Alleenstraße nach Sayda. Über Olbernhau kommend passierten wir Wolkenstein (vorbei am originellen "Zughotel Wolkenstein") und Annaberg-Buchholz, bevor wir bei Oberwiesenthal erneut die tschechische Grenze überquerten und in Richtung Karlsberg /Unterkunft lenkten.
Gegen 17.30 Uhr waren wir in der Pension Hubertus und eröffneten nahtlos die gemütliche Abendrunde, zunächst im Biergarten.
Tag 3 der Tour (Freitag) begann wettermäßig nicht ganz so erfreulich. Als wir uns gegen 9.30 Uhr auf den Weg von Karlsbad westlich über Falkenau (tschech. "Sokolov") nach Eger aufmachten, zeigte das Thermometer gerade einmal +5 Grad Celsius und der Himmel war von grauen Wolken bedeckt. Heute wollten wir in Eger über den größten Vietnamesen-Markt der CSR bummeln. Der Markt wird ausschließlich von den Asiaten beschickt und es gibt dort so manches Schnäppchen zu erwerben. Freilich korrespondiert dabei die Qualität der angebotenen Billigware oft auch mit dem Preis - man muß also aufpassen und darf nicht allzu enttäuscht sein, falls das vermeintliche Schnäppchen vielleicht schon bald die ersten Mängel aufweist! Trotz allem: In der einen Stunde, die wir über den Markt schlenderten wurde von uns gefeilscht was das Zeug hielt und schon bald wechselten Mützen, T-Shirts, CDs, Rucksäcke und andere Mitbringsel den Besitzer.
Die Weiterfahrt führte uns über Franzensbad (tschech. "Frantiskovy Lazna") zur Grenze bei Vojtanov und in Deutschland schließlich über Bad Brambach in Richtung Adorf. Kurz vor Adorf stoppten wir an einem Imbiss in der Gemeinde Mühlhausen. Der Stopp kam gerade zur rechten Zeit: Nicht nur, weil der Zenit schon deutlich überschritten war und das Knurren unserer leeren Mägen dringend nach einer Einkehr verlangte, sondern auch weil kurz vor Mühlhausen die ersten Regentropfen vom Himmel fielen. Kaum hatten wir die ersten Würstchen und Steaks geordert, öffnete der Himmel seine Schleußen. Unglaublich, welche Wassermengen (dabei waren auch Hagelkörner) in kürzester Zeit auf den Boden fielen. Entsprechend schnell bildeten sich auf dem unbefestigten Parkplatz große Wasserlachen unter unseren Motorrädern und aus der Straße wurde ein reißender Fluß aus Wasser und Schlamm. Zuletzt sperrte der herbeigeeilte Bundesgrenzschutz die Ortsdurchfahrt und Feuerwehrleute begannen eilig damit, Sandsäcke vor einem Haus aufzuschichten.
Als der Regen etwas nachließ setzten wir - jetzt in Regenkombis - unsere Fahrt quer durchs Vogtland fort. Über Markneukirchen, Klingenthal und Aue fuhren wir auf der Deutschen Silberstraße nach Wolkenstein. Am dortigen Zugrestaurant (und Bikertreff) legten wir erneut eine Imbiss-Pause ein und während wir uns an heißem Kakao(!) wärmten, fing es wieder etwas stärker an zu Regnen.
Auf der B 171 / B 174 fuhren wir bei düsterem Himmel über Marienberg und Reitzenhain zurück in die Tschechei nach Komotau (tschech. "Chomutov"). Dort war dann erstmal wieder "Volltanken" angesagt bevor es, jetzt ohne Regen - zeitweilig riß sogar der Himmel wieder etwas auf - über Klösterle (tschech. "Kasterec") und Schlackenwerth (tschech. "Ostrov") nach Karlsbad ging. Um 18.30 Uhr erreichten wir ziemlich durchgefroren unsere Pension. Nach einer warmen Dusche und einem leckeren Abendessen, ließen wir uns von einigen Gläschen "Becherovka" und Zwetschgenschnaps auch innerlich wärmen.
Nach dem Frühstück am Samstag morgen führte mich der Wirt der Pension zu einem Thermometer, das er vor dem Fenster hängen hatte. Gerade mal +4 Grad Celsius waren darauf abzulesen - obwohl das Thermometer ganz dicht am Fenster hing! "Lieber noch´n Pullover mehr anziehen", hieß also die Devise für den heutigen Tag. Um 9.30
Uhr rollten unsere Motorräder wieder nordöstlich in Richtung
Komotau
(tschech. "Chomutov") und über die deutsche Grenze nach
Deutscheinsiedel. Von hier ging es
weiter nach Neuhausen.
Unser Ziel lag in der Ortsmitte: die kleine Metzgerei der Familie Bach.
Der Anlaufpunkt war eine (super!) Empfehlung, die unser Tourguide vor
der Abfahrt von einer Kollegin (Katrin Meyer) erhalten hatte, die aus
Neuhausen stammt. Das sehenswerte kleine Ladenlokal der Metzgerei ist
rundum mit wertvollen Fliesen aus Meisen ausgestattet, die aus dem Jahr
1896 datieren.
Wieder etwas aufgewärmt steuerten wir bei ziemlich grauem Himmel, zum Glück aber ohne Regen, das Motorradmuseum im Schloß Purschenstein an. In dem Schloß ist eine Privatsammlung sämtlicher in der DDR gebauten Motorradmodelle ausgestellt. Sehenswert!
Über Sayda fuhren wir dann auf direktem Weg nach Voigtsdorf. Hier wollten wir - erneut einem Insider-Tipp von Katrin Meyer folgend - im "Café Adelheid" (Adelsklause) einkehren. Zwar öffnete das unscheinbare, aber bekannte Café offiziell erst um 14 Uhr, die Wirtin (Adelheid) ließ sich jedoch erweichen und öffnete für uns ihre warme Stube schon etwas früher. Dann gab es Kaffee und suuuper (selbstgebackenen) Kuchen, das Stück zu 50 Cent! Während wir im Lokal saßen, ging draußen ein Regenschauer nieder, aber als wir wieder raus kamen, riß der Himmel wieder etwas auf.
Gesättigt und zufrieden machten wir uns über Forchheim, vorbei an der Talsperre Saidenbach, Wolkenstein, Bärenstein und Oberwiesenthal auf den Rückweg in die Tschechei. Im Schlackenwerth (tschech. "Ostrov") machte schließlich die BMW von Klaus schlapp, d.h. eine der Zündkerzen gab den Geist auf! Mangels passender BMW-Zündkerze half "Dauerschrauber*" (und Ölbaron*) Dieter kurzerhand mit zwei neuen Moto-Guzzi-Zündkerzen aus! Kaum eingeschraubt, lief die BMW wieder wie neu! Bald danach waren wir wieder in Karlsbad.
Bevor wir aber in die Pension fuhren, hielten wir nochmal ausgiebig Einkehr in der Karlsbader Innenstadt. Unsere Motorräder parkten wir in einer bewachten Garage, danach machten wir zu Fuß(!ja, das gab´s auch!) einen Rundgang durch die Straßen. Leider hatten die Geschäfte schon geschlossen, aber ein kleiner Laden, in dem die bekannten "Karlsbader Oblaten" verkauft werden, hatte noch auf - zum Glück, denn die Dinger schmecken köstlich!
Den letzten Abend verbrachten wir wieder in gemütlicher Runde, wobei allen anzumerken war, dass ihnen irgendwie noch die Müdigkeit der vergangenen Touren (und Abende?) in den Knochen steckte. Es gab zwar nicht ganz so viele "Runden" wie an den anderen Abenden, aber die Letzten hielten es doch noch fast bis Mitternacht aus. Sonntag war Rückfahrtag, also war Packen angesagt! Da Motorradfahrer naturgemäß nicht allzuviele Transportmöglichkeiten haben, ist das Wenige was man dabei hat, natürlich auch ziemlich schnell verstaut. Überraschend früh, es war erst kurz nach 9 Uhr, starteten wir von Karlsbad in Richtung Heimat. Gut, dass dabei (wenigstens einige) noch vor der Abfahrt ihre Regenkombis angezogen hatten, denn kaum hatten wir auf den Sitzen unserer Zweiräder Platz genommen, fielen auch schon die ersten Tropfen aus den grauen Wolken. Je weiter wir schließlich in Richtung Eger (tschech. "Cheb") / Schirnding (deutsche Grenze) kamen, desto stärker regnete (teilweise schneite!) es. Auf der Fichtelgebirgsstraße (B 303) fuhren wir westlich in Richtung Bischofsgrün. Es war ziemlich kalt und in der Nacht hatte es sogar geschneit! Jedenfalls trafen wir unterwegs hie und da auf einzelne Schneereste, die am Waldrand lagen. Der Wettermann im Radio berichete von Schneetreiben auf dem Fichtelberg, sagte aber wenigstens für unsere (rhein-)hessische Heimat zweistellige Temperaturen vorher! Um den kalten Gefielden möglichst schnell zu entkommen, nutzten wir ab Bad Berneck die Autobahn A 9 und ab Dreieck Bayreuth die A 70 und strebten in westliche Richtung. Wir verließen die Autobahn erst wieder an der Abfahrt Nr. 9 "Knetzgau". Am dortigen Autohof verabschiedeten wir uns von einander und traten in zwei getrennten Gruppen die weitere Heimfahrt an. Während Drei nordwestlich, quer durch den hessischen Spessart in Richtung Büdingen aufbrachen, fuhren die restlichen Acht (darunter der Schreiber dieses Berichtes) westlich, quer durch den bayrischen Spessart in Richtung Aschaffenburg. In Höhe Karlstadt gewann die Sonne endlich wieder die Oberhand und wir wagten sogar noch den kurzen Besuch in einem Eiscafé bevor wir unsere Fahrt fortsetzten.
Ab Aschaffenburg mußten sich unsere Wege schließlich erneut trennen und jeder setzte die Rückfahrt ins Heimatort individuell fort. Wie im Nachgang berichet wurde, saßen die Ersten (Udo, Karlheinz und Dieter) bereits gegen 15.30 Uhr am heimatlichen Kaffeetisch, während die Letzten (Ingmar und HP) gegen 16.30 Uhr zuhause eintrafen. Mein Fazit: Es war eine sehr interessante, gut organisierte und gut geführte Tour, bei der - mit Ausnahme des Wetters - alles gestimmt hat. Schade, dass sie so schnell vorbei ging! Schade aber auch, dass keiner daran gedacht hat bzw. davon gewußt hat, dass einer der Tourteilnehmer am Samstag seinen Geburtstag hatte! Wir hätten Dir natürlich sehr(!) gerne angemessen gratuliert, lieber HG, wenn Du nur wenigstens mal einen gaaaaanz kleinen "Pieps" von Dir gegeben hättest. Aber dann hättest Du ja vielleicht einen ausgeben müssen ;-) HPK (PS: Ich schlage vor, dass HG seine Geburtstagsrunde einfach bei der nächsten Tour nachholt - dann gelten natürlich leider Euro-Preise...)
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