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Stipvisite in der Schweiz
(Fr., 04. Sept. - Mo., 07. Sept. 2009)

Nachdem wir bei unserer diesjährigen Mai-Tour in die französischen Cevennen (Zentralmassiv) überraschend einen krankheitsbedingten Ausfall (Ralf) zu verzeichnen hatten und die Fahrt nur zu zweit (Hubi u. HP) durchführen konnten, planten wir, an einem Spätsommer-Wochenende noch einmal eine Stipvisite in die Bergwelt der Schweiz zu unternehmen - dann natürlich wieder mit unserem bis dahin hoffentlich genesenen "dritten Mann".

Anfang September war es soweit: Ralf war wieder fit und Hubi, der in früheren Jahren in der Schweiz gelebt und gearbeitet hatte und sich daher vorzüglich bei den Eidgenossen auskennt, hatte eine schöne Rundfahrt für uns ausgearbeitet. Unter seiner Führung starteten wir schließlich sogar zu viert in Richtung Schweiz: Ingo, ein Freund von Hubi hatte sich unserer Tour spontan angeschlossen.

Gemeinsam unterwegs (v.l.n.r.): Ingo - Hubert - HP - Ralf

Freitag, 04. September 2009

Während HP, Ingo und Hubi von Bad-Dürkheim über die A 65 bis Kandel-Süd, die B 9 durch den Bienwald und die sich anschließende französische A 35 Richtung Süden rollten, fuhr Ralf von Saarbrücken über die französische A 4. Als gemeinsamen Treffpunkt hatten wir ein bekanntes amerikanisches Feinschmecker-Restaurant in Kehl vereinbart. Eigentlich wollten wir schon um 10 Uhr dort sein. Gegen 10.30 Uhr meldete sich Ralf - inzwischen schon in Kehl eingetroffen - telefonisch bei uns und fragte nach, wo wir denn bleiben würden. Tja, wir waren noch in Frankreich, hatten gerade die A 35 verlassen und waren ein Stück auf der D 2 in Richtung Kehl gefahren, als uns plötzlich Gendarmen am Straßenrand freundlich zuwinkten - und einen von uns zum Stopp aufforderten. Die Flics wollten nicht etwa unsere Motorräder anschauen, sondern sie erklärten uns, dass man auf französichen Landstraßen nur 90 km/h fahren dürfe, man aber gerade mittels Laserpistole festgestellt hätte, dass einer von uns "90 Euro zu schnell" gewesen sei... Dumm gelaufen! Weder Diskussionen noch Preisverhandlungen nutzten etwas - erst nach Zahlung des gewünschten Geldbetrages konnten wir die Fahrt nach Kehl fortsetzen. Vive la France! Mit einer knappen Stunde Verspätung trafen wir auf den geduldigen wartenden Ralf, der inzwischen schon den xten Kaffee intus hatte. Einen weiteren Kaffee später fing es an zu regnen...

  
Ankunft in Kehl
   
... und weiter geht´s in Regenkleidung

Gut verpackt in Regenschutzkleidung steuerten wir schließlich über die deutsche A 5 bis Freiburg. Hier verließen wir die Autobahn und machten uns auf den Weg südwestlich über die Schauinsland-Straße (L 124 - gesperrt für Motorräder an Sams- und Sonntagen) und die B 317 über Präg und Todtmoos bis zum deutsch-schweizerischen Grenzübergang nach Bad Säckingen. Direkt hinter der Grenze, in Stein, zeigte sich zwischen den Wolken endlich wieder die Sonne. In ihrer Begleitung fuhren wird über die B 3 und B 24 bis Aarau. Von hier führte uns Ralfs Navi nicht wie geplant weiter über die B 24, sondern über die parallele B 26 nach Luzern. Inzwischen hatte es leider wieder angefangen zu regnen, was unsere eigentlich geplante Anfahrt über den Glaubenbergpass vereitelte. Wegen des zunehmend dichten Verkehrs waren wir froh, als wir Luzern endlich hinter uns gelassen hatten. Auf direktem Weg rollten wir nach Sarnen und auf der B 4 über den Brünigpass (1008 m) zu unserem gebuchten "Hotel Baer" nach Meiringen im Berner Oberland. Nach dem Einchecken, einem 1. Bier und einer Dusche trafen wir uns im Restaurant des Hotels wieder. Ein schmackhaftes 3 Gang Menu und ein paar Bier später öffnete der Himmel draußen dann richtig seine Schleußen. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser...

   
Im Hotel-Restaurant

Unser Tourgebiet
   
  

Samstag, 05. September 2009

Wie erhofft, lachte schon früh am Morgen die Sonne vom Himmel. Nach einem kräftigen Frühstück gings dann auch gleich los. Wir holten unsere Motorräder aus der Tiefgarage des Hotels und steuerten den ersten unserer vier für heute angepeilten Pässe an. Von Innertkirchen zweigten wir auf den Sustenpass (2224m) ab. Trotz Wochenende kamen wir zügig voran und erreichten bald die Höhen über der Schneegrenze. Uns bot sich ein traumhaftes Szenario. Grüne Täler, weiß gepuderte Berggipfel und ein strahlend blauer Himmel. Herz, was willst Du mehr?

  
Auf dem Weg zum Sustenpass
  

Wir genossen eine ganze Weile die Aussicht auf der Sustenpasshöhe, bevor wir in Richtung Göschenen und St. Gotthardpass losfuhren.

Kaum dort angekommen, mussten wir feststellen, das sich eine riesige Blechlawine den St. Gotthardpass hochschlängelte. Nach ca. 10 km stop-and-go fanden wir auch die Schuldigen: Radfahrer, die sich mit ihren Rennrädern im Schneckentempo den Berg hoch quälten und wegen des herrschenden Gegenverkehrs ein Überholen der Autos sehr erschwerten!! Als wir endlich wieder freie Fahrt hatten, fuhren wir über die alte St. Gotthardstraße (Kopfsteinpflaster) bis zur Passhöhe.

  
St. Gotthard-Passhöhe

Unterwegs trafen wir auf eine originale Postkutsche, die hier an Wochenenden für Touristen eingesetzt wird.

Nach kurzem Fotostopp fuhren wir nach Airolo (Tessin). Logischerweise gab es zum Mittagessen italienische Teigwaren ;-)

Teigwaren-Stopp in Airolo

Von Airolo führte uns unsere Tour über den 3. Pass des Tages: den Nufenen! Mit 2478 m war er zugleich die höchste Erhebung die wir am heutigen Tage überfahren sollten. Man merkte dies besonders an der sehr niedrigen Temperatur, die trotz strahlendem Sonnenschein vorherrschte. Auch wenn wir bis jetzt gerademal etwas mehr als 100 km gefahren waren, konnten wir schon sehr sehr viele Eindrücke sammeln.

   
Auf dem Nufenenpass
   

Weiter ging es ins Goms nach Ulrichen, um von hier allmählich den Heimweg anzutreten. Es war eine gute Entscheidung, die Pässe in der beschriebenen Reihenfolge zu nehmen, denn der jetzt noch folgende vierte und letzte Pass des Tages, der 2165 m hohe Grimselpass, war mit Abstand der schönste und vielseitigste von allen - der Höhepunkt einer traumhaften 4-Pässe-Fahrt. Vorbei am Rhonegletscher und mit einem überwältigenden Blick auf den Furkapass fuhren auf die Passhöhe des Grimsel.

  
Auffahrt zum Grimselpass - mit Blick auf Furka und Rhonegletscher
  
   
Auf der Passhöhe (am Hotel Grimsel)
   
   
Stausee
   
  
Nach den obligatorischen Fotostopps folgten wir der Passstraße ins Haslital, welches in Meiringen endet. Der perfekte Motorradtag endete bei einem mehrgängigen Menü und mit reichlich Erzählstoff.

Sonntag, 06. September 2009

Heute sollte uns unsere Tour weit in Richtung Westen führen. Unser Ziel war Gruyeres.
Bei schönstem Wetter fuhren wir am Ufer des Brienzer Sees zunächst nach Interlaken und machten von dort einen Abstecher ins nahe gelegene Grindelwald. Hier bewunderten wir die fazinierende Bergwelt der Berner Alpen. Überall um uns herum "4000er", wie Eiger, Mönch, Jungfrau, usw.
Am Fuße des Wetterhorns genossen wir bei einer Einkehr die tolle Atmosphäre, bevor wir durchs Simmental weiter in westliche Richtung fuhren.

  
Entlang des Brienzer Sees - mit kurzem Stopp:
   
  
Weiter nach Interlaken zu den 4000ern Eiger, Mönch, Jungfrau ...
  
  
... und Einkehr am Fuße des Wetterhorns
  

Als sich allmählich ein deutlicher Hunger einschlich, beschlossen wir, in Reidenbach einen Stopp in einer urigen Pizzeria einzulegen. Gestärkt fuhren wir dann über den knapp über 1500 m hohen Jaunpass in den französichen Teil der Schweiz. Nun dauerte es nicht mehr lang, bis wir Gruyeres erreichten.

  
Über den Jaunpass ...
  
  
in das Touristenörtchen Gruyeres
  
  
Typischerweise, wie in Touristenorten üblich, war dort heute - am Sonntag - die Hölle los. Da sich der Ort auf einem Bergrücken befindet, ziehen sich jeweils links und rechts die Häuser entlang, um dann in einem Schloss zu enden. Es war kaum noch ein freies Plätzchen in einem Lokal zu finden. Auch im Hotel „La Fleur de Lys“ in dem Hubi vor über 30 Jahren mal als Koch arbeitete, gab es leider keinen freien Tisch. Da die Zeit schon vorangeschritten war, blieb der Gedanke an ein leckeres Käsefondue leider nur ein frommer Wunsch. Wir tranken stattdessen nur einen Cafe mit extrem dicker, für Gruyeres typischer Sahne, und mußten dann schon wieder unsere Heimreise antreten.
  
  
Aufenthalt und Einkehr in Gruyeres
  

Hierzu fuhren wir über Chateau-d’Oex und die B 11 nach Zweisimmen, von dort nach Spiez und schließlich über die A 8 zügig wieder nach Meiringen. Auch am Ende dieses Tages konnten wir für unsere Tagestour nur das Prädikat "perfekt" vergeben!

Montag, 07. September 2009

Der Tag unserer Abreise war da! Nach dem letzten Frühstück im Hotel, packten wir unsere Motorräder. Als Strecke für die Heimfahrt wählten wir wieder den Weg über den Brünigpass, um bei Giswil jetzt noch den Glaubenbielenpass (1611 m) zu erfahren. Die Panoramastraße machte ihrem Namen alle Ehre. Wunderschöne Ausblicke ließen uns mehrere Male anhalten, um einfach nur die Natur und die Aussicht zu genießen.

  
Über den Brünigpass (mit schöner Aussicht) ...
  
  
... über die Panoramastraße
  
  
... hinauf auf den Graubielenpass (1611 m)
  

Von Entlebuch bogen wir auf die B 2a in Richtung Wolhusen und ab da ging es weiter nördlich, der Heimat entgegen. Nach einer ausgiebigen Pause zum Mittagessen fuhren wir bei Rheinfelden über die deutsche Grenze und auf der A 98 und der A 5 wieder nach Kehl zu jenem amerikanischen Feinschmecker-Restaurant, bei dem wir uns schon zum gemeinsamen Start getroffen hatten. Dort trennten sich leider wieder unsere Wege. Ralf fuhr wieder nach Saarbrücken und wir so, wie wir angereist waren.


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etzte Einkehr in der Schweiz
   
   
Tourende / getrennte Wege ab Kehl
   

Wieder einmal waren die Tourtage wie im Fluge vergangen. Wir können jetzt erst einmal wieder eine ganze Weile von diesen tollen Eindrücken zehren, bis es dann im Mai 2010 endlich wieder "on Tour" geht :-)

Hubi & HP

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